Stück - Beschreibungen
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"Die letzten Tage der Menschheit"
von Karl Kraus

Die letzte TAM Produktion des Jahrtausends wagt sich mit dem Drama “Die letzten Tage der Menschheit” von Karl Kraus an ein Stück, das Epoche gemacht hat.
Karl Kraus, geboren am 28. April 1874 in Gitschin, ist am 12. Juni 1936 in Wien gestorben.
Das einem Marstheater zugedachte Drama, mit dem Karl Kraus Wesen und Wirklichkeit des Ersten Weltkriegs einzufangen suchte, bildet ungeachtet seines Umfangs, der jedes Theatermaß sprengt, die bündigste Darstellung dieser ersten Katastrophe der europäischen Kultur im 20. Jahrhundert. Im Rückblick sind aber auch die Bedingungen der Möglichkeit des Zweiten Weltkriegs sowie aller weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa zu erkennen...
Kraus verknüpft in diesem Drama die Technik der Montage mit der des Kommentars; er verwendet Originalzitate, die er kritisch, satirisch und bissig mit literarischen Texten verknüpft.
Der erste Entwurf der meisten Szenen ist in den Sommern 1915 bis 1917 verfaßt worden; viele Zusätze und Änderungen sind im Jahre 1919 entstanden. Eine durchgehende Umarbeitung ist in den Jahren 1920 und 1921 vorgenommen worden.
Die erste Buchausgabe, erschienen am 26. Mai 1922 betrug 5000 Exemplare und mußte bereits im Dezember durch eine zweite in gleicher Höhe ersetzt werden.
Eine Aufführung des Werkes hat Kraus zunächst für gänzlich ausgeschlossen gehalten und das Werk in zahlreichen Lesungen selbst präsentiert. Die Uraufführung des Epilogs “Die letzte Nacht” erfolgte am 4. Februar 1923 an der “Neuen Wiener Bühne”. Eine szenische Auswahl bot eine Veranstaltung österreichischer Emigranten am 2. Mai 1942 in New York. Die erste szenische Aufführung fand bei den Wiener Festwochen 1964 unter der Regie von Leopold Lindtberg statt.

In der TAM – Produktion 1999 wird versucht, eine gezielte Auswahl typischer Szenen, die den Geist des Werkes mit all seiner Satire, all seinen scheinbar normalen und vordergründig schrulligen Typen und Charakteren und seiner enormen Sprachbeherrschung widerspiegeln, zu montieren und in das Theater an der Mauer zu stellen.

“Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.” (Karl Kraus)

Es spielt ein TAM Ensemble:
mit Elfriede Badura, Elisabeth Datler, Christian Franzus, Lisa Farthofer, Ulrike Hassler, Adele Schaden, Hans Schiller, Martina Steindl, Heidi Tschakert, Gerold Vogler und Walter Weber

SZENENFOLGE:

Wien. Ringstraßenkorso. Sirk Ecke. Ein Sommerfeiertagabend.
Kanzleizimmer im Obersthofmeisteramt.
Wien. Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Etliche Wochen später.
In einer Volksschule
Im Restaurant des Anton Grüsser
Elektrische Bahn Baden – Wien
Vor unseren Artilleriestellungen
Schottenring.
Standort in der Nähe des Uzsok Passes
Ein chemisches Laboratorium in Berlin
Vereinssitzung der Cherusker in Krems
Eine protestanische Kirche
Eine andere Kirche
Epilog: „Die letzte Nacht“

Szenenauswahl- Bearbeitung- Produktionsleitung- Regie: Ewald Polacek

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