Theaterkabarett von Lutz Hübner
HSV - Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen
TAM - Produktion 2009
Lutz Hübners "Gretchen 89 ff." ist witziges Theaterkabarett: Wie kann man klassische Texte inszenieren, interpretieren, verbiegen oder gar kaputt machen?
Am Beispiel der sogenannten " Kästchenszene" aus Faust I , werden die Eigenarten, Ticks und Marotten von Schauspielerin und Regisseur - "zwei von vornherein natürlichen Angstgegnern"- vorgeführt. Probenarbeit, die sonst hinter verschlossenen Theatertüren stattfindet, wird hier gnadenlos ans Licht gezerrt.
Erscheint das Gretchen im klassischen Outfit mit Zöpfen und Nachthemd oder etwa als neugierige kleine Schlampe mit Bikinihöschen? Ist sie naiv oder abgebrüht, intelligent oder debil, hübsch oder hässlich? Auf alle diese Fragen weiß einer im Theater immer eine Antwort: der Regisseur. In höchst vergnüglichen, pointierten Dialogen wird hier die schillernde Welt des Theaters mit höchst unterschiedlichen Regisseurtypen, wie z. B. dem sexbesessenen Psychologen, dem Schmerzensmann, dem Streicher oder Schauspielerinnentypen von der Anfängerin frisch von der Schauspielschule bis zur großen Diva aufs Köstlichste persifliert.
Gretchens Satz: "Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? Ich schloss doch ganz gewiss den Schrein?" können die Besucher nach diesem Abend bestimmt auswendig.
Ein Spaß für Akteure und Zuschauer!
"Mit welcher Heftigkeit wirken sie gegeneinander! Und nur die kleinlichste Eigenliebe, der beschränkteste Eigennutz macht, daß sie sich miteinander verbinden. Vom wechselseitigen Betragen ist gar die Rede nicht; ein ewiges Misstrauen wird heimliche Tücke und schändliche Reden unterhalten. Jeder macht Anspruch auf die unbedingteste Achtung, jeder ist empfindlich gegen den mindesten Tadel. Das hat er selbst alles schon besser gewusst!"
(J.W. Goethe über Schauspieler )
Lutz Hübner, 1964 in Heilbronn geboren, seit 1996 Regisseur in Berlin, schrieb zahlreiche Stücke und war in der Spielzeit 1999/2000 der meistgespielte deutschsprachige Dramatiker der Gegenwart.
Es spielen:
Gretchen - Elisabeth Datler
Regisseur - Helmut Hutter
Ansager - Ewald Polacek
Regie / Produktionsleitung: Ewald Polacek
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